Kundgebung der Schülermitverwaltung (SMV) Erlangen und „Schulen ohne Rassismus“ (SOR) — Im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ — Freitag, 18. März 2016.

» Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Schülerinnen und Schüler,
ich bedanke mich ganz herzlich bei allen, die sich engagiert haben, um eine solche Kundgebung zu veranstalten; gerade in einer Zeit, in der etliche Menschen bei uns Schutz suchen, beweisen sie als Jugendliche, dass sie entschieden gegen Rassismus und für eine Willkommenskultur „Refugees Welcome“ eintreten.
Danke an alle, die hier anwesend sind und ihre Stimme laut erheben!
Denn die Vorfälle in Oberbayern zeigen, dass Rassismus hierzulande nichts an Aktualität verloren hat.
Der Priester, Dr. Olivier Ndjimbi-Tshiende, aus dem Kongo mußte sein Amt in Zorneding niederlegen, weil er Zielscheibe von Rassisten, die ihm mit Mord gedroht haben, wurde. Es ist bedauerlich, daß es soweit kommen musste. Es kann nicht sein, daß ein Priester einzig und allein aufgrund seiner Hautfarbe seine Gemeinde verlassen muß, um sein Leben zu retten.
Dies macht mich sehr traurig, denn jahrelang habe ich meinen Schülerinnen und Schülern im Sinne von Weltbürgerinnen und Weltbürgern Werte wie gegenseitigen Respekt und Akzeptanz vermittelt.
Es ist erschütternd und beängstigend, dass sich Politiker das Recht herausnehmen, Menschen anderer Herkunft mit rassistischen Äußerungen zu beschimpfen — dies ohne politische Konsequenzen zu befürchten. Der Kampf gegen Rassismus beginnt mit der Arbeit an der Sprache: Wörter und Redewendungen, die heimtückische Behauptungen enthalten und verletzten, sollten nicht benutzt werden.
Die wiederholende Beleidigung von bestimmten Politikern, die im Nachhinein das Ganze zu verharmlosen versuchen, ist der Nährboden und der Freibrief für solche Morddrohungen. Beschimpfungen mit dem „N….Wort“ scheinen in Bayern wieder salonfähig zu sein. Sie schneiden einem tief ins Herz, trotzdem gehören sie immer mehr zum Alltag.
Das ist ein Armutszeugnis für unser Bundesland, Bayern!
Nicht umsonst haben die Vereinten Nation (UNO) die Jahre 2015-2024 zur Dekade der Menschen Afrikanischer Herkunft ausgerufen, und zwar unter dem Motto: „Anerkennung, Gerechtigkeit und Entwicklung.“
Denn bis zu dem heutigen Datum sind wir, Schwarze Menschen, auf der ganzen Welt immer wieder Zielscheibe von Rassismus: Von dem Massaker von Sharpeville am 21. März 1960 an Schülerinnen und Schülern, die friedlich in der Township von Sharpeville in Südafrika demonstrierten, über die vielen Todesschüsse auf „African Americans“ bis zu den Morddrohungen in Oberbayern. Diese Morddrohungen fallen gerade in die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ und machen daher noch nachdenklicher.
Aber Ihre Veranstaltung zeigt, daß unsere Jugend entschlossen ist, den Rassismus zu bekämpfen.
Sie, liebe Schülerinnen und Schüler, sind ein leuchtendes Beispiel dafür, daß sie dem Rassismus keine Chance geben wollen. Sie sind unsere Hoffnung, daß sie Hand in Hand mit Menschen aller Hautfarben und Religionen, die die gleichen Werte von Gerechtigkeit teilen wollen, gehen. Mit dieser Veranstaltung bekennen Sie Farbe und sagen:
Nein zum wahnsinnigen Hass!
NEIN zum Rassismus! «
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